Vereinschronik der Turnerschaft Riemann
In mehr als 190 Jahren ist auf der Welt eine Menge geschehen. Wie sich die Turnerschaft Riemann in dieser langen Zeit entwickelt hat, haben wir in unserer Chronik festgehalten. Wir laden euch herzlich zu einem Ausflug in die Geschichte unseres Vereins ein und wünschen gute Unterhaltung.
Überblick
Die Turnerschaft „Riemann von 1821“ Eutin e.V. blickt auf eine bewegte und traditionsreiche Geschichte zurück. Ihr Ursprung reicht bis ins Jahr 1821, als Heinrich Arminius Riemann, inspiriert von Turnvater Jahn, das Turnen in Eutin einführte. Riemann, selbst ein begeisterter Turner und Mitstreiter in den Befreiungskriegen, errichtete 1822 mit seinen Schülern im Prinzenholz den ersten Turnplatz Schleswig-Holsteins. Seine Idee: Körperliche Ertüchtigung sollte nicht nur der Wehrfähigkeit dienen, sondern auch der Charakterbildung und Freude an der Bewegung. Mit seinen „Turngeboten“ und dem Motto „Friede, Freude, Freundschaft“ prägte Riemann das Vereinsleben nachhaltig.
Nach seinem Weggang 1828 kam das Turnen in Eutin zunächst zum Erliegen, bis 1862 der erste Männer-Turnverein gegründet wurde. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich der Verein stetig weiter. 1880 wurde der Verein wiederbelebt und erhielt eine eigene Satzung. In dieser Zeit wurden neben dem klassischen Geräteturnen auch neue Sportarten wie Faustball, Schlagball und Leichtathletik eingeführt. 1887 erhielt der Verein eine neue Vereinsfahne mit dem Turnerkreuz, dem Symbol der vier F: „frisch, fromm, fröhlich, frei“.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs der Verein weiter: Er wurde ins Vereinsregister eingetragen, neue Abteilungen wie die Altersriege, Damen- und Mädchenabteilungen sowie eine Schwimm- und Musikabteilung wurden gegründet. Das Vereinsleben war geprägt von sportlichen Erfolgen, geselligen Veranstaltungen wie Wanderungen und Kohlfahrten sowie groß angelegten Festen, wie dem 50-jährigen Jubiläum 1930, das mit einer ganzen Sport- und Werbewoche gefeiert wurde.
Die Zeit des Nationalsozialismus brachte einschneidende Veränderungen: Der Verein wurde 1933/34 in „Turnerschaft Riemann von 1821“ umbenannt und die Vereinsstrukturen an die politischen Vorgaben angepasst. Trotz aller Widrigkeiten blieb das sportliche und gemeinschaftliche Engagement der Mitglieder bestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine demokratische Neuausrichtung. 1945 wurde der Verein unter neuen Satzungen wiederbelebt und das Sportangebot weiter ausgebaut, unter anderem um Tischtennis und weitere moderne Sportarten.
Bis heute steht die Turnerschaft „Riemann von 1821“ Eutin e.V. für eine lebendige Vereinskultur, die sportliche Vielfalt, Gemeinschaft und Tradition verbindet. Der Verein bietet ein breites Angebot für alle Altersgruppen und pflegt seine Geschichte durch Erinnerungsstätten wie den Riemannstein und die Jahneiche. Damit bleibt das Erbe von Heinrich Arminius Riemann lebendig und prägt das Vereinsleben bis in die Gegenwart.
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