Chronik des TSV Fissau
Um den damaligen Dorffußball in geordnete Bahnen zu lenken – gespielt wurde überall, unter anderem auch auf dem Kasernenhof der heutigen Rettbergkaserne – kamen einige ältere Fissauer Bürger auf die Idee, einen Verein zu gründen. Das Geld war knapp, und eine Versicherung in einem Verband erschien angebracht. Ausschlaggebend dafür war ein Schlüsselbeinbruch von Fritz Wittenburg. So wurde am 2. November 1949 in der „Achter Stuv“ des Gasthauses Wittenburg von 15 aktiven und 25 passiven Fußballanhängern der Verein TSV Fissau e.V. gegründet – also vor über 70 Jahren.
Zu den damals gewählten Vorstandsmitgliedern gehörten die Vorsitzenden Arthur Manning und Martin Luther (beide Lehrer an der Fissauer Volksschule), Schriftführer Otto Heitmann (später sogar Mitglied des Kreissportgerichts), sowie Versammlungsleiter Ernst Kock. Weiterhin gehörten als Gründungsmitglieder Wilhelm Wittenburg, Fritz Latendorf (der den Verein tatkräftig unterstützte), Hans Roggenkamp, Ernst Brammer, Willi Runge, Willi Laufer, Hans Gültzow, Willi Braasch, Hermann Horn (um nur einige Namen zu nennen) dazu.
Die sportliche Betätigung begann mit Fußball, der sich dann zu einer der Hauptsportarten des Vereins entwickeln sollte. Zu den ersten aktiven Fußballern gehörten Trainer Schneidermeister Hermann Horn und die Spieler Helmut Schmalz, Günther Prehm (genannt „der Faucher“), Helmut und Herbert Vormehl aus Sibbersdorf, Fritz Wittenburg, Walter Wriedt, Helmut Schleupner, Jens Latendorf, Rudi Beil (der „Fremde“) sowie Heinz, Dieter, Peter, Dirk, Randolf und Jürgen Gültzow. Es waren fast alles „Fissauer Jungs“.
Bereits 1950 wurde eine Jugendmannschaft (heute B-Jugend) und eine Jungmannschaft (heute A-Jugend) zum Punktspielbetrieb gemeldet. Jugendbetreuer für beide Mannschaften war Günther Roggenkamp. Für damalige Verhältnisse war dies eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, denn private PKWs standen damals nicht zur Verfügung. Zu den meisten Auswärtsspielen fuhr man mit dem Fahrrad, und nach Pönitz und Neustadt sogar mit dem Zug. Die Jugendmannschaft wurde auf Anhieb „Herbstmeister“ und war am Ende der Saison Vizemeister hinter Eutin 08.
Die Fußballsparte blieb weiterhin das Aushängeschild des Vereins. Nach wechselnden Erfolgen und Niederlagen erreichte die damalige 1. Herrenmannschaft am 24. Mai 1979 unter Trainer Uwe Schlüter auswärts einen 6:1-Erfolg gegen den SV Landkirchen, was gleichzeitig den Aufstieg in die Bezirksklasse bedeutete. Zu den Spielern von damals zählten Wolfgang Bülck, Huntenburg, Wolfgang Baumann, Wolfgang Nutt, Klaus Behrendt, Roland Muuhs, Schiminski, Hans Tamm, Peter Carstensen, Bernd Carstensen, Rainer Gelhaar, Uwe Matthiesen, Henning Welcker und Alexander Schlegel. Leider spielte die Mannschaft nur ein Jahr in dieser Klasse. Einige dieser Spieler sind bis heute noch aktiv bei den Altherren.
Gleichzeitig wurde mit der Gründung des Vereins eine Theatergruppe ins Leben gerufen, bei der 50 renommierte Schauspieler wie unter anderem Peter Wilken und Fritz Latendorf mitwirkten. Die Regie führte Heinrich Thormann. Die Sparte bestand leider nur kurze Zeit. Ein Neuanfang wäre aus heutiger Sicht vermutlich sehr schwierig und kaum realisierbar.
Im Jahr 2024 beging der TSV Fissau sein 75-jähriges Vereinsjubiläum - und ging eine Fusion mit der Turnerschaft Riemann ein. Gemeinsam mit der TS Riemann profitieren künftig alle Mitglieder von verbesserten Rahmenbedingungen und einem noch vielfältigeren Angebot. So bleibt der TSV Fissau auch im neuen Verbund lebendig und traditionsreich erhalten.